Time Warp- Bilanz

Der krönende Abschluss:
Der Abschlussevent in der Maimarkthalle setzt den letzten
Höhepunkt des zweiten Time Warp - Internationales Festival
für Jetztmusik und Medienkunst
Am Samstag, den 5. April, füllte sich die Maimarkthalle der Musikstadt Mannheim
wieder mit Gästen aus ganz Europa, die zum ausgiebigen Feiern und Tanzen
gekommen waren. Dieser Großevent bildete den Abschluss des diesjährigen
Internationalen Festivals für Jetztmusik und Medienkunst, das für acht Tage
hochkarätig die unterschiedlichen Seiten der aktuellen Musik und der damit
verbundenen Kultur in verschiedensten Spielstätten in Mannheim vorstellte.
Eröffnet wurde das Festival, das in enger Zusammenarbeit mit dem Beauftragten
für Musik und Popkultur der Stadt Mannheim umgesetzt wurde und 2008 in dieser
Form zum zweiten Mal stattfand, am 29. März im Landesmuseum für Technik und
Arbeit. Hier eröffnete der Stadtrat Schäfer die Installation ?Shadows? im Rahmen
der Sonderausstellung ?Macht Musik? und Larry Heard, Pionier der elektronischen
Musik aus Chicago, sowie der Heidelberger Künstler Move D. stellten den zahlreich
erschienenen Interessierten und Eröffnungsgästen im Rahmen einer Workshop-
Session der Red Bull Music Academy die Geschichte und Produktionsweise der
House-Musik vor. Bei der anschließenden Party im ?Das Zimmer? in der
Mannheimer Innenstadt feierte ein bis auf den letzten Platz gefüllter Club die beiden
Künstler dann auch hinter den Plattenspielern.
Der Wochenbeginn stand im Zeichen des Kinos: Nach einer Dokumentation über die
Geschichte der House-Musik, die auch am späten Montagabend noch so manchen
Liebhaber dieser musikalischen Stilrichtung ins Kino gelockt hatte, war die
Welturaufführung des Cinemix ?Berlin ? Sinfonie der Großstadt? am Dienstag im
Atlantis-Kino ein absoluter Höhepunkt der Festivalwoche. Die drei Künstler Ricardo
Villalobos, Moritz von Oswald und Max Loderbauer konnten mit ihrer Neuvertonung
die Menschen im Saal vollkommen überzeugen, wovon lang anhaltender Applaus
nach dem Abspann kündete. Die Künstler hatten es geschafft, eine zeitgemäße und
originelle musikalische Neuinterpretation zu schaffen, die auch so manchen Neuling
der elektronischen Musik durch das spannende Wechselspiel zwischen musikalischer
Abstraktion und Nähe zum Film zu fesseln wusste.
Der Mittwoch befasste sich dann wiederum mit handgemachter Musik: Die
Mannheimer Band ?Mikroboy? schaffte es spielend, auf kleiner Bühne und vor vollem
?Zimmer? zu überzeugen und versetzten die Anwesenden in Tanzlaune.
Am Freitag den 4. April widmete sich das Festival dem Musikvideo und versuchte
mit ausgewählten Experten einen Blick in die Zukunft des Musikvideos und ?
fernsehens zu werfen. Markus Kavka von M-TV Deutschland und Prof. Dr. Klaus
Neumann-Braun, Medienwissenschaftler der Uni Basel, diskutierten mit dem
Künstler und Videoclipexperten Andreas Dorau und dem Mannheimer Regisseur
Robert Bröllochs, angeregt über die momentanen Entwicklungen im Internet und
auf dem Handy. Der Journalist Finn Johannsen hatte als Moderator leichtes Spiel,
die Experten unterhielten sich im gut gefüllten Forum der Kunsthalle angeregt über
das Ende des Musikfernsehens im engeren Sinne. Im Anschluss übereichte Dr.
Oliver Keutzer als filmischer Berater des Festivals die Preise für den Time Warp
Film-Award. Einen Award konnte sich der Brasilianer Leonardo Schenkel sichern,
der als VJ die Jury am meisten überzeugte und auch am Samstagabend vor großem
Publikum zu überzeugen wusste.
Der Samstag 5. April 2008 begann mit dem Fortbildungsprogramm ?Lab? des
Festivals im Musikpark und in der Popakademie Mannheim. Alle Veranstaltungen zu
Themen wie Web 2.0., Musikvideoproduktion und verschiedenster Software zur
Musikerzeugung waren ausgebucht und das anwesende Publikum zeigte sich
begeistert. Am Abend konnten dann auch die Kleinsten erste Schritte als DJ
machen: Im Rahmen der Langen Nacht der Museen boten die Veranstalter des
Festivals einen DJ-Workshop für Kinder an. Die aufgebauten Plattenspieler und
Mixer waren stets von Kinderscharen umgeben und auch so manches Elternteil
legte mal die Finger an die Plattenteller und versuchte sich in der Kunst des
Plattenlegens.
Bevor die Meister dieser Kunst die Maimarkthalle übernehmen durften, hatten am
Freitag lokale und internationale Bands bei dem ?Intro Intim goes Time Warp? das
Publikum zu Begeisterungsstürmen hinreißen können. Egal ob Deichkind und Stereo
Total, The Foals und ,Does it offend you, yeah?? aus Großbritannien oder die
Lokalmatadoren Bullmeister und Luis and Laserpower, alle Bands brachten das
Publikum ins Schwitzen. Als zum Abschluss ein Mitglied der englischen Band Hot
Chip das DJ-Pult übernahm, tanzte sich so mancher schon warm für den
Samstagabend.
Schon früh trafen an diesem Tag die ersten Busse mit Feierwilligen ein, die sich aus
ganz Deutschland, Italien, den Niederlanden, Großbritannien und vielen Ländern
mehr auf den Weg gemacht hatten, um ausgiebig zu feiern und die Nacht zum Tag
zu machen. Neben der Musik der angesagtesten DJs und Live-Acts der
elektronischen Szene begeisterte vor allem das Bühnenbild und die Light-Show die
15.000 Gäste und so tanzte mancher bis in die frühen Morgenstunden friedlich in
den Maimarkthallen, die in festlichem Licht erstrahlten. ?Wir sind insgesamt sehr
zufrieden mit der Veranstaltung, es ist alles sehr gut gelaufen und es gab keine
größeren Zwischenfälle. Die meisten Besucher geben uns ein sehr gutes Feedback,
was uns zeigt, dass sich die viele Arbeit im Vorfeld gelohnt hat. Besonders freuen
wir uns über die mehreren Tausend Gäste aus dem Ausland und das friedliche und
entspannte Miteinander. Es stimmt eben doch: music connects?, fasst der
Pressesprecher der Time Warp, Robin Ebinger, zusammen. ?Wie die ganze Woche
über hat die Zusammenarbeit auch am Samstag mit den städtischen Einrichtungen
und Institutionen hervorragend funktioniert. Aber man ist ja schon ein eingespieltes
Team?, womit Robin Ebinger auf die lange Tradition dieser Veranstaltung in der
Region seit 1994 anspielt.
Wenn sich Sonntagmorgens die letzten Besucher vom Gelände auf den
Nachhauseweg machen, dann stellt man bei einem Blick in die zufriedenen
Gesichter fest: Das Motto des diesjährigen Festivals ?Music connects? hat in dieser
Nacht aufs allerbeste funktioniert und viele können es kaum erwarten, auf der
nächsten Time Warp ? Internationalen Festival für Jetztmusik und Medienkunst
2009 zu feiern. Dann heißt es 15 Jahre Time Warp!

Quelle: http://www.cosmopop.biz
Eintrag vom: 11.04.2008