Interview mit Nadine Coalyard
EP:Hallo Nadine, du gehörst mit deinen 22 Jahren zu der jungen, aufstrebenden Generation der Szene. Viele DJs in dem Alter wurden durch die Erfahrungen und Impressionen aus ihrem Nachtleben an die Teller gelockt. Was war bei dir ausschlaggebend?
Nadine:
Klar, als erstes kam ich auch durch das Weggehen mit der Musik und der Szene in Kontakt. Wer tut das nicht? Ich war auf vielen verschiedenen Parties und Events und hab mir viele DJs angehört die mir gefielen oder auch mal weniger. Sicherlich nimmt man sich überall immer wieder irgendwelche neuen Eindrücke mit, die mich auch unter anderem dazu bewegten es selber zu versuchen. Ich war schon immer neugierig darauf etwas Neues auszuprobieren, das mich faszinierte und mir Spaß brachte. Das war auch dann wohl der ausschlaggebende Punkt warum ich selber mit dem Auflegen begann.
EP:
2006 hattest du ein ziemlich aufregendes Jahr. Zunächst nahm dich ETF und später dann auch noch Artillery in ihr Roster auf. Wie kam es zu diesen Bekanntschaften, wo sind sie auf dich aufmerksam geworden?
Nadine:
Aufmerksam geworden ist man sich schon vorher gegenseitig. Man kannte sich schon aus dem Bekannten- und Freundeskreis, schon bevor ich damit anfing aufzulegen. Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht mehr genau wann die Sache bei ETF begann. Ich glaube es war eine Party im Spot Club in Trier und da ich ja gerne mit verschiedenen Styles spiele, war das auch damals denke ich der ausschlaggebende Punkt, dass die Jungs mich fragten ob ich Lust hätte bei ETF dabei zu sein. Im September spielte ich dann meinen ersten Gig im Ausland auf Amoks Bday Party in Ostende/Belgien und nach diesem Gig legte er mir kommentarlos einen Vertrag unter die Nase.
EP:
Du achtest bei deinen Sets eher auf einen strukturierten Aufbau als auf die Härte. Bestimmst du also schon vor deinen Auftritten grob, welche Tracks du spielen wirst oder lässt du dich dann doch vor Ort vom Publikum leiten?
Nadine:
Nein, absolut nicht. Also klar sortier ich mir mein Case zu Hause vor, aber da überleg ich nur, was ich wohl an diesem Abend in diesem Club am ehesten spielen werde. Das Einzige was ich mir zu Hause überlege sind die ersten beiden Tracks, weil ich gerne auch mal ein besonderes Intro spiele. Der Rest ist komplett unvorhersehbar. Ich greife dann einfach spontan, in dem Moment in dem ich spiele, zu Platten die auch gerade in diesem Moment gut passen könnten und auf die ich gerade spontan Lust hab. Je nachdem wie das Publikum mitmacht. Manchmal muss man auch erst einmal antesten was den Leuten gefällt. Ich denke man kann nicht nur einfach stur ein geplantes Programm durchziehen, man muss auch ein wenig auf die Leute eingehen, schließlich machen die einen großen Teil der Party aus. Aber dennoch versuche ich immer meinem eigenen Style treu zu bleiben und nicht auf eine andere Schiene abzudriften, nur weil es gerade ?IN? ist.
EP:
Es wird angekündigt, dass es wohl dieses Jahr noch ein Release von dir geben wird. Wann wird man in etwa damit rechnen können und was wird uns erwarten?
Nadine:
Wann genau kann ich jetzt noch nicht sagen, aber ich denke gegen Ende des Jahres. Vielleicht auch etwas früher. Ich bin zur Zeit leider auch viel mit anderen Dingen beschäftigt, dass die Arbeit momentan nur schleppend voran geht, aber diesen Sommer hab ich schon einige Tage eingeplant, an denen ich die Zeit mit dem Produzieren verbringen werde.
EP:
Wie viel Energie steckst du generell ins Produzieren und womit arbeitest du?
Nadine:
Bisher größtenteils nur mit Softwares wie Cubase oder Fruity Loops. Mittlerweile aber auch nur noch mit FL, weil ich damit einfach besser zurecht komme. Ich wünschte ich hätte mehr Zeit für die Musik. Aber wie schon erwähnt, ist in Zukunft etwas mehr Raum dafür geplant.
EP:
Der Anteil der DJanes ist ja eher gering. Vor allem in der Hardtechno-Szene ist dies sehr extrem. Wie sieht es da mit der Akzeptanz der männlichen Kollegen aus? Ist es schwerer sich durchzusetzen oder hat es sogar Vorteile?
Nadine:
Kommt ganz drauf an. Natürlich ist es oft der Fall das weibliche DJs mehr gefragt sind, weil diese in der Minderzahl sind. Als Frau muss man sich oft anhören, dass man es einfacher hat, egal in welchen Lebenslagen, ob ich jetzt auflege oder nicht. Aber damit komme ich zurecht. Wem es nicht passt der lässt es halt und der Rest feiert mit mir, ohne sich über solche Dinge Gedanken zu machen. Akzeptanz und männliche Kollegen? ja das ist so eine Sache. Ne, ach was *lach* man versteht sich gut und ich hatte bisher auch noch keine Probleme was das angeht.
EP:
Du stehst noch ziemlich am Anfang deiner DJ-Karriere. Hast du dir mal Gedanken über deine Zukunft in der Szene gemacht oder lässt du es einfach auf dich zukommen und genießt den Moment?
Nadine:
Sicherlich habe ich auch schon mal darüber nachgedacht was noch kommen wird, aber ich plane eigentlich nur die nahe Zukunft. Was nächstes Jahr sein wird, weiß ich jetzt noch nicht, mal sehen was noch passiert. Aber mir ist es wichtig nicht auf der Stelle stehen zu bleiben und immer wieder das selbe zu machen. Mal sehen was noch kommt, ich lass mich gerne überraschen.
EP:
Wie stark äußert sich der Zuspruch der Partygänger und wie eng hältst du den Kontakt zu Fans von dir?
Nadine:
Es gibt immer wieder Leute die dich mögen oder aber auch nicht. Man sollte nicht versuchen es jedem Recht zu machen, da das schier unmöglich ist. Aber sicherlich erhalte ich einigen Zuspruch, was mir auch Kraft gibt weiterzumachen. Mir ist der Kontakt zu Leuten die meine Musik mögen wichtig. Ich denke man sollte nicht vergessen, dass man ohne seine Fans nicht da wäre wo man heute ist. Egal ob es ein Autogramm ist, ein Foto, ein lockeres Gespräch oder sonst was, bei Nacht sind wir eh alle gleich. Nur weil ich DJ bin steh ich deswegen auch nicht einfach in der Gegend rum, wenn ich gerade nicht auflege und feier auch noch mit wie jeder Andere.
EP:
Die wirklichen Highlights des Jahres stehen uns ja mit den Paraden und Festivals erst noch bevor. Gibt es etwas worauf du dich besonders freust?
Nadine:
Ja natürlich! Momentan freu ich mich am meisten auf den 31. Mai an dem ich wieder meinen Geburtstag in Trier im Mergener Hof feiern werde. Auf dieses Datum freue ich mich einfach am meisten, da dort viele meiner engsten Freunde spielen werden und mitfeiern werden und es hier in meiner Homebase ist, in der ich sowieso eigentlich am liebsten bin. Außerdem freu ich mich aber auch noch sehr auf die Ruhr in Love dieses Jahr, da ich selber noch nie dort war oder auf einem Open Air gespielt habe. Dort werde ich auch wieder zusammen mit Linda Pearl spielen. Ich hoffe sehr, dass der Sonnengott dieses Jahr mitspielt. Ich liebe Open Airs bei tollem Wetter.
EP:
Danke, dass du dir die Zeit genommen hast, Nadine! Freue mich schon auf den 07.06., wenn du unserer kleinen Hansestadt bei der Technophobia ordentlich einheizen wirst.