Bar25 ? Offizielle Pressemitteilung
Kürzlich erreichte uns die offizielle Pressemitteilung der legenderen Berliner Bar25. Diese sorgte, aufgrund eines Bauvorhabens der Stadt Berlin auf dem Grundstück an der Spree, für einige Diskussionen. Nicht nur in der Berliner Partyszene. Bereits letzte Saison feierte der für seine After Hours bekannte Laden quazi jedes Wochenende als könnte es das letzte sein. Wahre Protestwellen folgten, nun erhielt der Club für dieses Jahr noch eine Lizenz:Alles hat ein Ende ? nur die Bar hat drei
Nachdem die Bar25 letzten September ihr finales ?Closing? gefeiert hat, kann nun, nach zähen Verhandlungen bekannt gegeben werden: es wird eine weitere Saison der Bar25 in der Holzmarktstraße, am Ufer der Spree, geben.
Am 1. Mai 2010 öffnet sich wieder die Pforte.
Für die Bar25 ist dies kein Grund ausgelassen zu feiern, denn nun steht fest, dass noch in 2010 an der Spree eine neue Brache entstehen wird. Nachdem die Bar25 im letzten Jahr großen Zuspruch und enorme Unterstützung in Form von Gesprächen, Presseberichten und Demonstrationen erhalten hat, bestand die Hoffnung, endlich einen Vertrag über mehrere Jahre angeboten zu bekommen. Dies hätte der Bar25 und ihren MitarbeiterInnen Planungssicherheit verschaffen können und sie hätten sich endlich einer nachhaltigen Förderung von Künstlerinnen und Künstlern aller Couleur, dem Ausbau des Kindertheaterprogramms und vielem mehr widmen können.
Statt dessen soll nun, nach jahrelangem Hin und Her, protestieren vor und hinter verschlossenen Türen, das Gelände dieses weltbekannten Kulturbetriebes Ende diesen Sommers besenrein bereitgestellt werden, um es entgegen aller Leerstandsprognosen irgendeinem Stahl- und Betoninvestor schmackhaft zu machen.
Argument für dieses weitsichtige Vorgehen, à la ?wie jede andere Metropole auch?, liefert eine 85 Jahre alte statische Bodenkontaminierung, welche sich tatsächlich auf dem Gelände der Bar25, allerdings allem Anschein nach auch auf dem Gelände der Berliner Wasserwerke nebenan, befindet. Komisch, mit bitterem Beigeschmack, mutet es an, dass die Kontaminierung des städtischen Grundstücks nicht die Dringlichkeit erfährt, wie die der Bar25.
Bedauert werden außerdem die Trägheit und die daraus resultierende Handlungsunfähigkeit der Entscheidungsträger, respektive der Behörden, welche trotz vieler Sympathie- und Unterstützungsbekundungen zu dieser endgültigen Situation geführt haben.
In Berlin, einer Stadt, welche mit ihrer kulturellen Vielfalt und der Clublandschaft wirbt, die auf Tourismus setzt, in der sich in den letzten Jahren die Hostel- und Hotelbetten vervielfacht haben, schmerzt es mit ansehen zu müssen, dass stadtpolitische Fragen dem Diktat der Finanzbehörden überlassen werden. Die Stadt Berlin hat viel
Geschichte und Berlin hat viel Kultur ? man fragt sich nur, wie viel davon überbleibt, wenn die grauen Damen und Herren der Verwaltungen und der Profit maximierende Zeitgeist mit ihr fertig sind.
Katuscha, Pressesprecherin der Bar25 teilt mit: ?Wir möchten hiermit allen HelferInnen und UnterstützerInnen danken und Euch versichern, dass wir immer weiterkämpfen werden und nach Kräften, nach Mitteln und Möglichkeiten suchen werden unsere (und Eure) Ideen und Berlin weiterzuentwickeln. Wir haben nach wie vor die Hoffnung, dass die Entscheidungsträger der Stadt und der BSR den unschätzbaren ideellen und wirtschaftlichen Nutzen, den kulturelle Aktionen und Betriebe wie die Bar25 für Berlin haben, erkennen und endlich nach diesem Erkenntnisgewinn handeln werden.?
Die Bar25-Betreiber warten nach wie vor darauf, dass die Stadt mit ihnen das Gespräch sucht und ihnen ein adäquates Gelände anbietet.
Eintrag vom: 25.03.2010