Pressemitteilung zu Roger Beglingers (Dj Energy) Tod

Warum diese Pressemeldung?

Ich bin ein guter Freund Roger Beglingers und habe ihn in seinen letzten Stunden bis zu seinem Tod begleitet.
Ich hoffe sie erkennen, welches Loch und welchen Schmerz Rogers Tod in seiner Familie und seinem Freundeskreis hinterlässt.

Ich schreibe Ihnen diese Pressemitteilung aus folgenden Grund:
im Zuge von Rogers Tod wurden einige Fehlberichte verbreitet, teils verursacht von Trittbrettfahrern, die sich durch die Verbreitung von Falschaussagen persönliche Vorteile erwarten. Diese Berichte werfen ein unwürdiges Bild auf einen tollen Menschen, der Roger war, und stimmen Rogers Familie, seine Freunde und mich sehr traurig.

Falschaussagen

In den Medien ist teilweise zu lesen, Roger habe Blut gespuckt. Diese Aussage ist definitiv falsch. Ich war die ganze Zeit bei ihm und stelle mit absoluter Sicherheit fest, dass Roger zu keiner Zeit Blut gespuckt hat.

Folgende Falschmeldung hat Rogers Familie und alle seine Freunde schlimm getroffen: es wurde von diversen Medien die Vermutung in den Raum gestellt, Roger sei an einer Überdosis Drogen oder Alkohol um sein Leben gekommen. Ich selbst bin kein Mediziner und kann und will hier auch keine Mutmaßungen äußern. Ich kann aber sehr wohl bestätigen, dass Roger in meiner Anwesenheit seit Samstag mittag nichts dergleichen konsumiert hat, denn er wollte an diesem für Ihn so wichtigen Wochenende so fit wie möglich sein.

Der Umstand menschenunwürdiger Falschmeldungen in den Medien gibt mir in diesen schweren Stunden die Stärke, aus erster Hand zu berichten, wie ich die letzten Stunden mit Roger erleben durfte und wie sie tatsächlich verlaufen sind. Ich schreibe diesen Bericht in Absprache und im Sinne von Rogers Familie.

Meine Beziehung zu Roger

Roger war ein langjähriger Freund von mir. Er war als Künstler ein sehr sensibler und einfühlsamer Mensch. Es war alles andere als einfach für ihn, im schnellen harten Musik- Business Balance zu bewahren. Ich hatte deswegen den Eindruck, dass er gerne Zeit mit mir und meiner Familie verbrachte. Ich glaube, wir waren so etwas wie der Gegenpol zu seinem aufregenden ?Nachtleben?, den er von Zeit zu Zeit aufsuchen konnte und wo er dann Halt fand.

Roger hatte sich einige Wochen vor der Streetparade zunächst eine Verletzung am Ohr zugezogen und hörte vorübergehend auf einem Ohr nichts. Dazu kam dann eine schwere Verletzung an der Schulter. Er litt an einem Sehnenriss, der dringend operiert hätte werden müssen. Roger wollte zuvor aber unbedingt seinen diversen Verpflichtungen im Rahmen der Streetparade & der Energy nachkommen.

Da er also gesundheitlich angeschlagen war, hatte er mich im Vorfeld gebeten, dass ich Ihn neben seiner Freundin an diesem für Ihn so wichtigen Wochenende unterstütze und begleite.

Denn Ihm war wahrscheinlich klar, dass wir beide, neben seiner Familie seinen Gesundheitszustand verlässlich einschätzen können und Ihn auch entsprechend verlässlich begleiten und auf Ihn schauen würden.

Rogers Stunden vor der Streetparade

Ich kam am Samstag gegen Mittag in Rogers Wohnung in Zürich an.
Er machte einen guten & fröhlichen Eindruck, klagte jedoch über Schmerzen in seiner Schulter, die in der darauffolgenden Woche operiert worden wäre. Auch hat er erwähnt, dass er aufgrund der Schmerzen in den letzten Tagen fast nicht schlafen konnte und sich sehr müde fühle.
Wir führten ein tolles Gespräch mit Ideen und Zukunftsplänen. Daraufhin haben wir dann die Wohnung Richtung Streetparade verlassen.
Da Roger die Menschenansammlung und das Gedränge nicht behagte, sind wir gleich direkt in den Backstage-Bereich der Jubilee Stage gegangen. Dort traf Roger einige seiner DJ- Kollegen. Alle freuten sich über das Wiedersehen.

Wunderbares Set auf der Jubilee Stage

Als Roger an der Reihe war, strengte er sich trotz großer Schmerzen sehr an und legte ein wunderbares Set hin. Wie immer brachte er die Massen zum Beben.
Danach führte er noch Gespräche mit diversen Kollegen.

Nach dem Auftritt an der Streetparade

Der Besucherandrang stieg und seine Freundin und ich bemerkten anhand Zittern seiner Beine und Schweißausbrüchen, dass sich Rogers Kreislauf verschlechterte. Wir reagierten umgehend und fuhren mit ihm im Taxi nach Hause, damit er Ruhe findet.

Zuerst noch mehr Stress

Nach kurzer Zeit der Entspannung ging es ihm gleich wieder besser.
Die Ruhe wurde bald wieder gestört, denn es klingelten der Reihe nach verschiedene Freunde und Kollegen, die mit ihm zur Energy gehen wollten. Sie versuchten ihn zu überreden seinen Gig im Hallenstadion zu spielen. Allerdings hatten wir zu diesem Zeitpunkt ganz klar den Eindruck, dass er dem Stress und den Menschenmassen nicht gewachsen sein würde und er dringend Ruhe brauchte
Somit entschieden seine Freundin und ich, dass es besser und vernünftiger ist, seinen Gig im Hallenstation abzusagen in der Hoffnung, dass er für seinen Auftritt im OXA am Sonntag wieder fit ist.
Er und die meisten seiner Kollegen wollten das aber so nicht sehen, was uns dann doch viel Ãœberredungskunst kostete.
Schlussendlich übernahm einer seiner Kollegen die Initiative und gab dem Booker der Energy Rogers Ausfall bekannt. Einer der anwesenden DJs sprang dankenswerterweise als Ersatz für Roger ein und nahm auch gleich sämtliche anwesenden Kollegen ins Hallenstadion mit.

Dann Ruhe

Daraufhin kehrte Ruhe in der Wohnung ein. Roger wurde von seiner Freundin sehr fürsorglich betreut und schlief bald ein. Gegen 1:00 Uhr schlief Roger tief und fest.

Seine Freundin und ich, hatten an Rogers Seite dann noch sehr gute Gespräche und schmiedeten Zukunftsideen. Gegen 4:00 Uhr legten wir uns dann auch direkt auf dem Sofa neben Roger schlafen.

Schrecken am Sonntag in der Früh

Am Sonntagmorgen weckte mich Rogers Freundin. Sie hatte festgestellt, dass Roger nicht regelmäßig atmete.
Wir überprüften Puls und Atmung. Roger atmete flach, sein Puls war sehr schwach.
Wir alarmierten umgehend die Rettung und starteten lebensrettende Sofortmassnahmen (Mund-zu?Mund-Beatmung und Herzmassage),die wir bis zum Eintreffen der Rettung weiterführten.

Der eintreffende Notarzt konnte allerdings nur noch seinen Tod feststellen.

Dank an die professionellen Nothelfer

Ich möchte mich -auch im Namen von Rogers Freundin-, an dieser Stelle bei den Sanitätern, dem Notarzt, der Notfallseelsorgerin und bei der Polizei bedanken. Alle haben sehr professionell agiert und Rogers Freundin und auch mich in dieser schwierigen Situation wirklich bestmöglich betreut.

Gerichtsmedizin wird wahre Todesursache feststellen

Die Todesursache kann und wird ganz alleine der Gerichtsmediziner feststellen. Deswegen appelliere ich an Sie als Journalist an Ihre Vernunft und an Ihre Verantwortung: unterlassen Sie jede Spekulationen über die Todesursache von Roger Beglinger, bis diese seitens der Gerichtsmedizin offiziell festgestellt wurde.

Weiters möchte ich Sie im Sinne von Rogers Familie und seiner Würde bitten, uns etwaige Berichte vorab zur Durchsicht an meine Emailadresse thomas@feuersteins.com zu senden. Somit wird einer weiteren Fehlberichterstattung vorgebeugt.

Möge er in Frieden Ruhen, wir alle vermissen Ihn sehr! Vielen Dank und alles Gute,

Thomas Feuerstein 15.08.2011 Dornbirn, Österreich

Quelle: http://djenergy.ch/
Eintrag vom: 16.08.2011