U60311 schließt nun Ende Juni
Laut der Frankfurter Rundschau wird ende Juni das U60311 in Frankfurt geschlossen. In der heutigen Online Ausgabe schreibt sie:Die Stadt Frankfurt will den Club U60311 und Betreiber Alexander Eger aus den Räumen am Roßmarkt heraushaben und klagt. Doch Eger will bleiben. Am Dienstag trifft man sich vor Gericht - mit dem Ergebnis, dass der Club zum 30. Juni schließt.
Das U60311 ist umstritten. Nicht zuletzt wegen des Todesfalles an Ostern 2011. Wie es mit dem Technoclub weitergehen sollte, stand lange nicht fest. Die Stadt wollte das ?U? und Betreiber Alexander Eger aus den Räumen heraus haben, der wollte bleiben. Die Stadt klagte auf Räumung. Am Dienstagmorgen begann der Prozess - und die die Parteien einigten sich auf eine Schließung des Technoclubs zum 30. Juni 2012. Direkt am 1. Juli sollen dann die Bauarbeiten am Roßmarkt beginnen: die beiden Zugänge ? oberirdische Quaderbauten aus Beton und halbblindem Glas ? des ansonsten komplett unterirdisch gelegenen ?U? sollen zurückgebaut werden. Als Bauzeit sind drei Monate veranschlagt.
Der Grund für die Räumungsklage der Stadt waren offene Mietforderungen. Eger hatte, das gibt er auch zu, ?schon länger? keine Miete mehr gezahlt. Das sei jedoch völlig rechtens. Im Frühjahr 2007 hätten nach Aussage Egers Umbauten am Roßmarkt einen Wasserschaden im ?U? in Höhe von 100.000 Euro verursacht. Mündlich habe er mit der Stadt vereinbart, dass dieser Schaden von der Miete abgezogen werden kann. Die liegt nur bei 4000 Euro im Monat, das bedeutet 25 Monate mietfrei. ?Nach einem ewigen Hin und Her waren wir uns im März vergangenen Jahres einig?, sagt Eger.
Das sah Alfred Gangel, Leiter des Liegenschaftsamtes, anders. ?Das ist doch Unsinn?, sagt der Amtsleiter. Bauherr sei die Mainova gewesen, mit der Stadt habe es keine Vereinbarung über einen Schadensersatz gegeben. ?Es hat viele Gespräche gegeben, aber die haben nicht zum Erfolg geführt.?
Im Juni vergangenen Jahres wurde die Kündigung ausgesprochen. Einmal außerordentlich und einmal ordentlich. Eger hätte den Club im August, spätestens aber zum Ende des Jahres verlassen müssen, wie Gangel gegenüber der Frankfurter Rundschau stets betonte. Eger sah die Kündigung als unrechtmäßig an. Er vermutete, dass der Todesfall im vergangenen Jahr der Grund für die Kündigung war.
Der Fall des in der Nacht zum Ostermontag von Türstehern zu Tode geprügelten Lee John H. sorgte deutschlandweit für Aufsehen. ?Für diesen Vorfall können wir nachweislich nichts, wir sind ein vorbildlich geführter Club?, sagt Eger. ?Die Stadt will uns aus politischen Gründen mit allen Mitteln hier raus haben?, sagt er. Sein Mietvertrag lief bis zum 31. Oktober 2018. Er fühlte sich ?schikaniert?. Seit dem Vorfall habe es 16 Drogenrazzien im Club gegeben. Nur bei einer, so Eger, habe man ?eine kleine Menge? Drogen gefunden.
1998 eröffnete das U60311. Es galt als Nachfolger des legendären ?Omen?. Internationale DJ-Stars legten hier auf, darunter Sven Väth. Im Mai 2002 wurde das U 60311 nach einer Drogen-Razzia für einige Zeit geschlossen. Eger übernahm den Club 2008, investierte nach eigenen Angaben zwei Millionen Euro. ?Damals hatte der Club einen Riesen-Schuldenberg, ich habe da viel Zeit und Geld reingesteckt?, sagt der 32-Jährige. Die Einrichtung, die elektronische Ausstattung ? all das sei teuer gewesen.
Der Stadt geht es vor allem darum, die beiden Zugänge des unterirdisch gelegenen ?U? zurückzubauen und die Umgebung zu verschönern. Unter den Zugängen liegen die Entlüftungen und Notausgänge der Diskothek. Eger verweigerte bislang sein Einverständnis.
Eintrag vom: 03.04.2012