Release: Stereo Express feat. Sakso – Cirque De L’Amour

Wie erarbeitet man sich einen frischen und unverbrauchten Sound, ohne die gleiche Geschichte zu erzählen? Welche Risiken sind zu vermeiden bei der Herausforderung Langspieler? Wie gestaltet man sein Debütalbum spannend, ohne sich zu wiederholen? Der Belgier Chris Laurens aka Stereo Express hat sich nicht nur viele Fragen gestellt, sondern liefert auf seinem ersten Album „Cirque De L’Amour“ auf Burleque Musique in erster Linie beeindruckende Antworten. Nachdem bereits zuvor die Single „When I’m With You“ auf dem Label von AKA AKA veröffentlicht wurde, ist es auch für die Plattform die erste LP – in diesem Sinne: ein doppeltes Debüt.

Stereo Express ist der belgische DJ Chris Laurens. Aufgewachsen in Gent kommt er zunächst mit Trance in Berührung. Mit 14 Jahren beginnt er bereits Platten aufzulegen, wobei sich seine eigenen Produktionen vor allen Dingen mit Tech- und Minimal House auseinandersetzen. Doch gerade die vergangenen drei Jahre waren für ihn eine aufregende Zeit. 2011 erscheint mit „La Vie En Rose“ sein erster Hit, der ihn unter anderem auf das Fusion Festival katapultiert. Mit drei weiteren EPs auf Labels wie Pimprinella und Atmosphere und dem Eurythmics-Cover von „Sweet Dreams“ faszinierte er nicht nur unzählige Crowds auf der ganzen Welt, sondern untermauerte sein Ideenreichtum und weiß letztlich vor allen Dingen durch melodie-verliebte Tracks überzeugen, die nicht nur einen markanten Groove, sondern immer ein positives Lebensgefühl bereithalten.

Mit seinem Debüt „Cirque De L’Amour“ schließt sich in gewisser Weise ein Kreis, da die elf Tracks sowohl seine Abwechslungsreichtum als auch seine Verve für Vocals aufzeigen. Nach dem brodelnden Intro warten sowohl die Vorab-Single „When I’m With You“ als auch „La Vie En Rose“ – ein Auftakt nach Maß. Während „Freedom“ mit schlingerndem Bass und einer himmlischen E-Gitarre seine Pop-Affinität mit Hang zu catchy Lyrics offenlegt, beginnt „Stranger“ mit einer dominanten Kickdrum. Gemeinsam mit Label-Kollegen umami und U So Witty entsteht ein sehnsüchtig pulsierendes Stück, das mit seinen eindringlichen Synthies einen ordentlichen Sog zu entfalten versteht. Sakso ist Stereo Express’ Studiopartner in Crime und das die beiden ein Dream Team sind, zeigt das träumerisch aufwühlende „Agoria“, das mit seinem treibenden Charakter vor allen Dingen die Passion für einen imposanten Klimax zeigt. „All Over You“ mit Unterstützung von Sakso und Shimmy Timmy, der bereits auf der Single zu hören war, ist ein tänzelndes Stück, das durch eine funkige Bass-Gitarre eine gehörige Portion Sex-Appeal und Sehnsucht atmet. Während die tiefe Bassline von „Looking For Somebody“ keinen Hintern unbewegt zurücklässt, weiß gerade das wundervolle Vocal-Sample von Ciaras „Promise“ eine entzückende Stimmung zu evozieren. Nach dem gut gelaunten „Nasty Groove“ sorgt „Cooking With Izolda“ mit seinen warmen Keys und der Stimme der serbischen Sängern Izolda Barudžija für einen mehr als runden Abschluss.

„Cirque De L’Amour“ ist ein grandioses Debüt, das mit einem Hang für kleine Details eine beherzte Grundstimmung transportiert, der sowohl eine hedonistische als auch hoch emotionale Aura innewohnt. Mit den zahlreichen Gästen wie Sakso, Shimmy Timmy, Ester Cattoir, umami und U So Witty gelingt Stereo Express eine vielseitige Mischung mit zahlreichen Dancefloor-Granaten. Neben den herzergreifenden Grooves, den bunten sowie stets mit Piano, Saxophon oder Streichern gezierten Melodien ist es vor allen Dingen Laurens’ Gespür für eindrucksvolle und sexy Produktionen, die den Charme von „Cirque De L’Amour“ ausmachen. So erinnert uns Stereo Express an eine mitunter leicht vergessen Weisheit: Je mehr Freude wir anderen Menschen machen, desto mehr Freude kehrt ins eigene Herz zurück.



Eintrag vom: 21.07.2014