Auch der Züricher Labyrinth Club muss schließen
Das Clubsterben geht weiter. Nach dem M1 in Stuttgart hat es nun auch den Züricher Labyrinth Club erwischt.Den genauen Hintergrund beschreibt das Lady-Team wiefolgt:
"Sofortige und definitive Schliessung des Clubs wegen Patententzug
Liebe Gäste
Am Ostersamstag erhielten wir erneut Besuch von der Polizei. Im Nachgang zu dieser Routinekontrolle durch die Wirtschaftspolizei wurde uns mitgeteilt, dass uns das Gastwirtschaftspatent für den Betrieb des Clubs mit sofortiger Wirkung entzogen wird. Die von den Behörden für die Begründung dieser Massnahme vorgebrachten Argumente scheinen uns willkürlich, fadenscheinig und nicht besonders stichhaltig, weshalb wir hier die wichtigsten öffentlich machen wollen, in der Hoffnung, dass sie zu einer breiten Diskussion über die jüngste Geschichte des Labyrinth-Clubs führen und auch dazu beitragen mögen, der Verbreitung von Unwahrheiten und Gerüchten entgegenzuwirken.
In der schriftlichen Verfügung des Kommissariats Polizeibewilligungen zum "Entzug des Gastwirtschaftspatentes" ist unter anderem folgendes festgehalten: "In dem Lokal wurden einmal mehr desolate Zustände festgestellt. Es wurde festgestellt, dass in den widerrechtlich genutzten sog. Darkrooms sowie in und um die Toiletten insbesondere im hygienischen Bereich unhaltbare Zustände herrschen. Aufgrund der festgestellten Missstände, insbesondere der wiederholten Verletzung der öffentlichen Ordnung und guten Sitten, ist der sofortige Entzug des Gastwirtschaftspatentes die einzig wirksame Massnahme, um die öffentliche Ordnung wiederherzustellen." Die Behörden scheinen in Zürich mit einem Schwulenclub allerdings auch ganz grundsätzlich überfordert zu sein, zumal der Patentgeber bei der Einvernahme tatsächlich gefragt wurde, weshalb im Labyrinth "so viele Männer oben ohne herumlaufen".
Langjährige Gäste des Labyrinth werden wissen, dass die Toiletten im Club seit vielen Jahren gleich aussehen und wir seit bald 14 Jahren unseren Gästen einen Darkroom anbieten. Von dem her mutet es zumindest merkwürdig an, dass all dies bei früheren Kontrollen niemals Anlass zur Beanstandung gab, die Behörden uns aber jetzt in einer schwierigen Zeit einen Strick daraus drehen. Es entsteht " im Zusammenhang mit den polizeilichen Aktionen der letzten Monate im Labyrinth-Club und unlängst auch in der Lobby-Bar " der Eindruck, dass die Behörden das Labyrinth und dessen Betreiber aus was auch immer für Gründen ganz einfach nicht mehr im Zürcher Nachtleben dulden wollen.
Die Konsequenz des Patententzugs ist, dass das Labyrinth nicht mehr öffnen kann, da ohne Patent kein Clubbetrieb mehr möglich ist. Dieser erneute behördliche Angriff versetzt uns leider auch finanziell den Todesstoss: Intensive und vielversprechende Gespräche über eine Lösung für den Club und seine Mitarbeiter, die wir über die letzten Tage und Wochen an diversen Fronten geführt haben, sind mit dieser neuerlichen Hiobsbotschaft verständlicherweise beendet worden.
Wir wären aber nicht das Labyrinth, wenn wir nicht mindestens den Versuch unternommen hätten, unseren Gästen eine Schlussparty im Lokal an der Hohlstrasse zu bieten. Allerdings wurde uns von der Zürcher Wirtschaftspolizei auch die dafür notwendige einmalige Festwirtschaftsbewilligung heute definitiv verweigert. Eine von uns ursprünglich für den Samstag 28. April vorgesehene Abschlussparty kann also leider nicht stattfinden.
Parallel dazu machen wir uns Gedanken darüber, was wir in der Zukunft unternehmen werden. Die Marke "Labyrinth" gehört uns beiden als Privatpersonen. Wie wir dieses Label künftig nutzen möchten, das ist derzeit noch völlig offen. Vorstellbar ist es, Partys zu veranstalten oder einen neuen Club zu eröffnen.
Es fällt uns unendlich schwer, Euch all dies mitteilen zu müssen. Nach so vielen Jahren ist es nicht einfach zu akzeptieren, dass äussere Umstände einen trotz aller Energie und Schaffenkraft in die Knie zwingen. Wir möchten uns von Herzen bei all denen bedanken, die uns über die letzten Jahre und insbesondere über die letzten schweren Wochen unterstützt haben. Leider müssen wir jetzt trotz all dieser fantastischen Unterstützung aufgeben.
Vor allem möchten wir auch unseren fantastischen Mitarbeitern danken. Für sie tut es uns ehrlich leid, dass sie ihre Aufgabe verlieren, die sie immer mit so viel Einsatz und Herzblut erfüllt haben.
We can only love you
Luca und Peter"
Eintrag vom: 25.04.2007